Das deutsche Theatersystem beinhaltet verschiedene Formen von Theaterypen, welche heute vor allem noch wegen historischen Entwicklungen so vorhanden sind.
Unterschieden wird hier zunächst zwischen öffentlich getragenen und privat finanzierten Häusern, wobei es immer häufiger auch zu einer Vermischung dieser beiden Finanzierungsmöglichkeiten kommt.
So gibt es in fast jedem Bundesland in Deutschland mindestens ein, teilweise aber sogar mehrere Staatstheater, deren Finanzierung durch das jeweilige Bundesland erfolgt. Häufig sind Staatstheater Mehrspartenhäuser, das heißt, dass es neben dem klassischen Schauspiel ein Junges Theater, eine Bürger:innenbühne, Puppentheater, eine Oper oder ein Tanztheater gibt. Meistens gibt es hier dann eine Generalintendanz und künstlerische Leitungen für die einzelnen Sparten. Dennoch gibt es deutschlandweit in jeder Sparte auch spezielle Theater, die ausschließlich z.B Junges Theater, Puppentheater, Oper oder Ballett produzieren. Staatstheater haben immer ein eigenes Ensemble und ein sich stetig änderndes Repertoire. Der Probenprozess erfolgt vor Ort auf den sogenannten Probebühnen und alle notwendigen Gewerke und Abteilungen (Bühnenbild- und Kostümwerkstätten, Maske, Direktion, Künstlerisches Betriebsbüro, Dramaturgie, Musik, Video, etc.) sind häufig in einem Gebäude vereint.
Außerdem gibt es unterschiedliche Landesbühnen, die ebenso entweder vom jeweiligen Bundesland oder aber von mehreren Kommunen in einem Bundesland getragen werden. Auch sie haben ein festes Ensemble und Repertoire. Ihre Aufgabe besteht allerdings darin, auch außerhalb des städtischen Raums Theater für Bürger:innen zur Verfügung zu stellen. So haben viele Landestheater verschiedene Theatergebäude oder gehen mit ihrem Ensemble auf Tournee.
Stadttheater wiederum werden von der Stadt finanziert und beinhalten meist nur Schauspiel, Junges Schauspiel und/oder eine Bürger:innenbühne. Wie die Staatstheater haben Stadtheater ein eigenes Ensemble und sämtliche Abteilungen und Gewerke arbeiten zusammen in einem Haus.
Gastspielbühnen, häufig INTHEGA - Bühnen genannt (Interessengemeinschaft der Städte mit Theatergastspielen e. V.), sind öffentlich getragene Häuser, die allerdings kein festes Ensemble oder Repertoire haben. Gastspielbühnen laden meist bestehende Inszenierungen ein. Ähnlich wie bei den Landesbühnen wird in der Theaterarbeit ein Schwerpunkt auf den ländlichen Raum jenseits der Städte gelegt.
Privattheater erzielen ihre Einnahmen nicht ausschließlich durch das Bundesland oder die Stadt, sondern finanzieren sich meist primär aus privaten Geldern. Diese werden zum Beispiel durch Stiftungen, Privatpersonen, Förderungen und Eintrittsgelder generiert. Ob ein Privattheater mit einem festen Ensemble arbeitet oder fertige Inszenierungen "einkauft", ist hier von Theater zu Theater unterschiedlich.